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Traktorhersteller Fendt streicht 570 Stellen

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Beim Traktorhersteller Fendt werden 570 Stellen gestrichen. © dpa

Marktoberdorf - Wegen des Preisverfalls bei Milch und Getreide investieren die Bauern weniger - Fendt verkauft weniger Traktoren und baut zum Jahresende Stellen ab. Betroffen sind 570 Mitarbeiter.

Der Traktorhersteller Fendt baut wegen rückläufiger Nachfrage nach Traktoren und Landtechnik Stellen ab. Betroffen sind 570 Mitarbeiter an den schwäbischen Standorten Marktoberdorf und Asbach-Bäumenheim. Zum 1. Januar sollen 450 Leiharbeitsstellen sowie 120 der 4200 Stammarbeitsplätze gestrichen werden, wie das Unternehmen in Marktoberdorf am Mittwoch mitteilte. Zuvor hatten die „Augsburger Allgemeine“ und die „Allgäuer Zeitung“ darüber berichtet.

Fendt machen die Sanktionen gegen Russland und der Preisverfall bei Milch und Getreide zu schaffen. Die Stimmung in der Landwirtschaft sei schlechter geworden, die Kunden seien verunsichert und investierten weniger. „Die Agrarpreise sind deutlich gesunken. Die Einkommenssituation der Kunden hat sich dadurch verschlechtert“, sagte ein Fendt-Sprecher.

Anfang November seien die Mitarbeiter über den geplanten Stellenabbau in Marktoberdorf (Landkreis Ostallgäu) und Asbach-Bäumenheim (Landkreis Donau-Ries) informiert worden. Mit dem Betriebsrat sei ein Sozialplan ausgearbeitet worden, der jetzt umgesetzt werde. Für die Betroffenen sind den Angaben zufolge eine Transfergesellschaft und eine Altersteilzeitregelung vorgesehen. Zudem bietet Fendt ihnen ein Sabbatjahr an, in dem sie sich beispielsweise zum Meister weiterbilden und später - wenn eine Stelle frei ist - ins Unternehmen zurückkehren können.

2013 hatten positive Prognosen für die Landwirtschaft und neue Produktionsanlagen Fendt noch ein Rekordjahr mit 17.800 verkauften Traktoren beschert. 2014 werden es rund 3000 Traktoren weniger sein. Für das kommende Jahr gehe Fendt „von einem weiteren Rückgang um etwa zehn Prozent gegenüber 2014 aus“, sagte der Unternehmenssprecher. Ob dies weitere Konsequenzen für die Mitarbeiter habe, ließ er offen.

Mit mehr als 30 Tagen Kurzarbeit hatte Fendt im Laufe des Jahres versucht, die Produktion der Nachfrage anzupassen. „Kurzarbeit ist ein hilfreiches Instrument, aber man kann es nicht langfristig anwenden“, sagte der Sprecher.

In den vergangenen Jahren hatte der US-Mutterkonzern AGCO die beiden schwäbischen Fendt-Werke für rund 240 Millionen Euro ausgebaut und die Kapazität damit um rund ein Viertel erhöht. Mittelfristiges Ziel war ein jährlicher Absatz von 20.000 Traktoren.

dpa

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